Antisemitische Schmieraktion in der Nacht vom 3. auf den 4.4. auf das Alhambra und Umgebung

Gemeinsame Veröffentlichung des Offenen Antifaschistischen Treff (OAT) und des Bündnis gegen Antisemitismus und Antizionismus Oldenburg  

In der Nacht vom 03. auf den 04. April wurde unter anderem das Alhambra Ziel einer antisemitischen Schmieraktion. Dank des Einsatzes engagierter Antifaschist*innen konnten die Schmierereien direkt am 04. April entfernt werden.

Weitere ähnliche Schmierereien tauchten in Osternburg an einer Bushaltestelle auf, einem Bio-Geschäft auf der rechten Seite des jüdischen Friedhofs und ein Wohnhaus auf der linken Seite des Friedhofs. Der Friedhof selbst blieb glücklicherweise verschont, der bedrohliche Charakter ist jedoch auf Grund der räumlichen Nähe offensichtlich. Der Umfang der Schmierereien sowie die Auswahl der Orte legen nahe, dass es sich dabei um eine gezielte Aktion handelte.[1]

Über die ganze Außenfassade des Alhambra hinweg wurden mit Wachs-Graffitti-Marker  zahlreiche antisemitische Parolen und Äußerungen mit Israelbezug geschmiert, die wir hier exemplarisch dokumentieren, unter anderem: „Israel = Terror“, „Israhell“, „Free Palestine from Israel“.

Im israelbezogenen Antisemitismus werden klassisch antisemitische Motive auf Israel als jüdischen Staat übertragen und dessen Existenz delegitimiert. In der Parole „Free Palestine from Israel“ wird deutlich, dass nach Ansicht der Täter*innen nicht die Hamas und weitere antisemitische Terrororganisationen, welche auch die palästinensische Zivilbevölkerung unterdrücken, das Problem darstellen, sondern der jüdische Staat verschwinden müsse.
Israel wird als das Böse schlechthin dämonisiert und durch die begriffliche Verbindung mit dem Wort „Hölle“ wird an das tradierte antisemitische Stereotyp, wonach Jüdinnen*Juden mit dem Teufel im Bunde stünden, angeknüpft und dieses auf Israel übertragen.

Besonders widerwärtig ist, dass die Parole „Save Palestine from Israel“ auf ein Bild an der Fassade geschmiert wurde, das sich mit den Gegner*innen des islamistischen iranischen Regimes und den feministischen Protesten seit der Ermordung der kurdischen Iranerin Jina Mahsa Amini durch das Regime solidarisiert. Offensichtlich stehen die Täter*innen dem islamistischen und antisemitischen iranischen Regime näher, als seinen feministischen und demokratischen Gegner*innen.

Ebenfalls wurde die Hanau-Gedenkwand u.a. mit „Israhell“ beschmiert. Nicht einmal vor einer Beschädigung des Gedenkens an die Opfer rassistischen Terrors schrecken die Antisemit*innen zurück.

Interessant ist außerdem, dass mehrmals eine Figur namens „Handala“ auf die Fassade geschmiert wurde. Diese Comicfigur findet sich im Logo der antisemitischen BDS-Kampagne. Sie stammt vom Cartoonisten Nadschi Salim al-Ali. Dieser verwendet in seinen Geschichten antisemitische Stereotype, die man aus nationalsozialistischer Propaganda kennt: Israelis werden mit Hakennase dargestellt, begehen „Ritualmorde“ und können nur mit Waffengewalt gestoppt werden.[2]

„Handala“ Schmiererei am Alhambra und das Original[3].

Dass diese Comicfigur mit explizitem BDS-Bezug ebenfalls mehrmals an der Fassade auftauchte, ist insofern interessant, weil die BDS-Kampagne in Oldenburg diesen März wieder verstärkt aktiv wurde und bei zwei Veranstaltungen ihr antisemitisches Gedankengut verbreitete.[4] Dort kamen israelfeindliche, islamistische und auch linke Akteur*innen zusammen. In der Vergangenheit wurden immer wieder aus diesem Umfeld Drohungen gegen das Alhambra geäußert.

Dazu passt, dass ebenfalls an das Alhambra „Fuck Antideutsche“ geschmiert wurde:  Das ist ein direkter Angriff auf antifaschistisches Engagement, das eine klare Positionierung gegen Antisemitismus und in Solidarität mit Israel als zentrale Konsequenz aus „Nie wieder Auschwitz“ begreift. So hatte der Offene Antifaschistische Treff (OAT) in der Vergangenheit zu einer Solidaritätskundgebung für Israel aufgerufen und sich deutlich gegen Antisemitismus gestellt.[5] Antifaschist*innen beteiligten sich ebenfalls an Protesten gegen BDS. Im Alhambra finden außerdem immer wieder Veranstaltungen statt, die Antisemitismus kritisieren, zuletzt etwa die Buchvorstellung „Gesichter des Politischen Islam“.

Die Schmierereien sind als direkter Angriff auf antifaschistisches Engagement zu werten, das dem Auftrag verpflichtet ist, jedem Antisemitismus entgegenzutreten. Wir lassen uns davon nicht einschüchtern, und werden weiterhin konsequent jedem Antisemitismus entgegentreten, egal ob er von rechter, von linker oder von islamistischer Seite kommt. Das Nutzer*innenplenum des Alhambra verurteilte die Schmierereien ebenfalls und machte vor dem Hintergrund des Brandanschlags auf die Oldenburger Synagoge am 05.04. darauf aufmerksam, dass aus Worten auch Taten folgen können.[6]

Wir möchten der Jüdischen Gemeinde zu Oldenburg ebenfalls unsere Solidarität aussprechen und verurteilen die Kontinuität des Antisemitismus in Oldenburg, die durch den Anschlag auf die Synagoge eine neue, erschreckende Dimension angenommen hat.

Gegen jeden Antisemitismus!


[1] https://twitter.com/MiekeWolke/status/1776903879851938056

[2] https://www.tagesspiegel.de/themen/reportage/anti-israel-kampagne-wie-bds-gegen-israel-hetzt/20573168.html 

[3] https://www.belltower.news/antisemitismus-symbole-codes-parolen-auf-anti-israelischen-demos-116651/

[4] https://bgaoldenburg.wordpress.com/2024/03/03/erfolgreicher-protest-gegen-bds/; https://bgaoldenburg.wordpress.com/2024/03/19/aufruf-gegen-die-antisemitische-israeli-apartheid-week/

[5] https://antifatreff.blackblogs.org/2024/01/17/kein-platz-fuer-antisemitismus/

[6] https://alhambra.de/2024/04/14/gegen-jeden-antisemitismus/

Wie man sich nicht für Antisemitismus entschuldigt

Einige Anregungen zur Auseinandersetzung mit Antisemitismus an das FemRef

Das autonome feministische Referat der Universität Oldenburg (FemRef) veröffentlichte am 21.03.2024 auf Instagram eine Stellungnahme, mit der sie sich für ihre Befürwortung und Verbreitung von antisemitischen Inhalten einer Gruppierung an der Uni Oldenburg, die sich für ein autonomes BIPoC-Referat einsetzt, entschuldigen wollten. Wir möchten unsere Kritik am Text des FemRef deutlich machen und ein paar Probleme und Fragen aufwerfen, die wir für eine tatsächliche Auseinandersetzung mit Antisemitismus in progressiven Kontexten für wichtig halten.

Ihr habt als FemRef eine Stellungnahme verfasst, in der ihr leider erneut offenbart, dass euch zentrale Einsichten über den Antisemitismus fehlen. Dass antisemitische Vorfälle seit dem 07.10. massiv zugenommen haben, räumt ihr lediglich in einem Satz ein, aber die antisemitischen Zustände an Unis oder hier in Oldenburg bekommen keinen weiteren Platz mehr in einem Statement, das als Entschuldigung für Antisemitismus verstanden werden soll. Wir haben im letzten halben Jahr kontinuierlich in Texten, auf Kundgebungen und durch Veranstaltungen über Antisemitismus und entsprechende Vorfälle, Mobilisierungen und Akteur*innen in Oldenburg aufgeklärt. An öffentlichen und leicht zugänglichen Informationen darüber mangelt es also nicht.

Ihr schreibt, ihr wollt euch mit Antisemitismus auseinandersetzen. Das ist gut, aber warum belasst ihr es dann bis zur weiteren Auseinandersetzung nicht dabei, einfach euren Fehler einzugestehen? So erweckt das Statement den Eindruck, dass es euch statt der Thematisierung von Antisemitismus wichtiger erschien, eure Sicht auf den Krieg in Gaza darzulegen. Euer Statement geht in der Konsequenz wieder in die selbe Richtung, von der ihr euch distanzieren wolltet: Ihr lasst zum Beispiel einfach aus, dass die Hamas durch den unfassbar grausamen Akt des Terrors gegen die israelische Bevölkerung, den sie am 07.10. beging sowie durch das Festhalten der Geiseln für das aktuelle Leid der palästinensischen Zivilist*innen verantwortlich ist. Warum tut ihr so, als wären diejenigen, die den antisemitischen Vernichtungswahn der Hamas kritisieren, blind für das Leid der palästinensischen Zivilbevölkerung? Dem ist nicht so, denn wer das Ende der Hamas fordert, spricht sich damit auch für die Teile der palästinensischen Zivilbevölkerung aus, die noch nicht ihrer Indoktrination zum Opfer gefallen sind. Wer jedoch den Terror der Hamas unterstützt, gleich auf welche Art, verdient dafür auch kein Verständnis.

Ob man Israel oder die Hamas für das Leid und Elend in der Region verantwortlich macht, ist keine Frage der Betroffenheit oder Perspektive, sondern hängt daran, ob man willens ist, eine antisemitische, islamistische Terrororganisation als das zu erkennen, was sie ist und in den Forderungen die entsprechenden Konsequenzen zu ziehen. Die Hamas benennt ihr ja richtigerweise als Terrororganisation, aber in euren Forderungen nach Waffenstillstand an ALLE Parteien oder dem Verweis auf ein Recht auf Unabhängigkeit für die Palästinenser*innen spiegelt sich dieser Sachverhalt nicht wider. Wenn ihr so etwas fordert, könnt ihr dann auch beantworten, wie die israelische Bevölkerung in Sicherheit leben soll, wenn euer geforderter Waffenstillstand jederzeit durch die Hamas im Terror aufgekündigt werden und der 7.10. sich wiederholen kann? Wie genau soll die von euch geforderte palästinensische Unabhängigkeit aussehen, wenn diese aktuell sowohl in Gaza als auch in der Westbank durch antisemitische Terrororganisationen regiert werden? Und ist euch eigentlich bewusst, dass es bereits 1948 die Möglichkeit gegeben hätte, neben Israel auch einen Staat Palästina zu gründen, was aber damals von den arabischen Regimen und Anführern abgelehnt wurde?

In der angeblichen Ausgewogenheit, auf „beide Seiten“ zu schauen, unterschlagt ihr leider einiges.  

Denn „Multiperspektivität“ und Betroffenenperspektiven helfen nicht automatisch dabei, Antisemitismus zu erkennen, sondern können ihn schlimmstenfalls sogar befördern: Diese Perspektiven erklären nichts aus sich selbst heraus, sondern müssen eingeordnet und in Erklärungsansätze eingebettet werden. Dafür ist zentral, welchen Begriff man vom Antisemitismus und auch Rassismus hat, sonst müsste man beispielsweise auch antisemitischen Jüdinnen und Juden zuhören.

Antisemitismus lässt sich nicht in den Kategorien eines identitätspolitischen Antirassismus begreifen. Er ist keine bloße Diskriminierungsform und es schlägt auch fehl, seine Ursachen allein in „Antisemitismen“ zu sehen, die man in der Sozialisation „internalisiert“ hat. Es ist doch kein Zufall, dass ihr ein antisemitisches Statement der Gruppe, die sich für ein autonomes BIPoC Referat an der Uni Oldenburg einsetzt, geteilt habt und eben keines der AfD, in der es ebenfalls nicht an Antisemitismus mangelt.

Leider ist es kein Einzelfall, dass (queer-)feministische, antirassistische und andere progressive Gruppen Antisemitismus verbreiten: Unzählige Migrantifa und BIPoC-Gruppierungen beteiligen sich seit dem 07.10. massiv an antisemitischen Mobilisierungen, zahlreiche Feminist*innen schweigen zum Terror gegen israelische Frauen oder verharmlosen ihn sogar – am prominentesten die queerfeministische Ikone Judith Butler, die Beweise für die Vergewaltigung israelischer Frauen durch palästinensische Terroristen fordert, obwohl diese unbestreitbar vorliegen! Menschen, die auf Grund ihrer Geschlechtsidentität oder sexuellen Orientierung für die islamistische Hamas ein Feindbild darstellen, demonstrieren unter dem Schlagwort „Queers for Palestine“ zusammen mit IslamistInnen und blenden dabei die furchtbare Lage von LGBTIQ in den palästinensischen Gebieten aus. Das alles führt dazu, dass Jüdinnen und Juden immer wieder auf schmerzhafte Weise Ausschlüsse aus (queer-)feministischen, antirassistischen und progressiven Bewegungen erfahren. Wie wollt ihr euch erklären, dass all das keine Einzelfälle sind, ohne euch zu fragen, in welchem Zusammenhang das mit euren politischen Ansätzen steht?

Wenn es euch ernst ist mit der Selbstreflexion und ihr verhindern wollt, dass ihr wieder Antisemitismus verbreitet, müsstet ihr euch damit auseinandersetzen, wie diese konkrete Äußerungsform des Antisemitismus in euer politisches Denken gelangt ist. Ihr solltet euch fragen, warum Antisemitismus eigentlich im Konzept der „Intersektionalität“ in den meisten Fällen keine Rolle spielt und welche Folgen das hat. Ihr solltet euch anschauen, wo bestimmte antirassistische Ansätze wie „Critical Whiteness“ oder „Postkolonialismus“ antisemitische Deutungen beinhalten und warum das so ist. Wie wollt ihr sonst verhindern, dass der notwendige Kampf gegen Rassismus im Antisemitismus endet und damit seine emanzipatorische Intention ins Gegenteil verkehrt wird?

Und ihr solltet euch fragen, warum ihr die BIPoC-Gruppe für kompetent gehalten habt, etwas zum Thema Antisemitismus zu schreiben. Stellen für euch jegliche marginalisierten Perspektiven unabhängig von den geäußerten Inhalten bereits einen wertvollen Beitrag dar und wollt ihr diesen die alleinige Deutungsmacht überlassen, was rassistisch ist oder nicht? Dann lässt sich aber auch nicht mehr kritisieren, wenn aus solchen Perspektiven der Zionismus als rassistisch oder Israel als Apartheidstaat bezeichnet wird. Solche dämonisierenden Falschdarstellungen zielen darauf, jüdische nationale Selbstbestimmung grundsätzlich als unmoralisch zu delegitimieren und bestreiten das Existenzrecht Israels. Deshalb sind sie der IHRA-Definition zufolge Ausdruck von Antisemitismus – der sich in diesem Fall auf eine explizit antirassistische Art und Weise äußert.

Wir hoffen, dass ihr euch die Zeit nehmt, euch mit diesen Fragen ernsthaft auseinanderzusetzen, ansonsten bleibt die Befürchtung, dass eure Stellungnahme vielleicht gut gemeint war, aber zu nicht mehr als einem Lippenbekenntnis taugt.

Aufruf: Gegen die antisemitische „Israeli Apartheid Week“

Gegenprotest: 22.03.2024 | 16.30 Uhr | OBS Eversten

Am 22. März wollen antisemitische Akteure in Oldenburg, unter ihnen die örtliche BDS-Kampagne, erneut eine Veranstaltung im Rahmen der „Israeli Apartheid Week“ durchführen. Ein zentraler Propagandist der antisemitischen Boykottkampagne gegen Israel ist Christoph Glanz, bei dessen letzter Veranstaltung auch IslamistInnen willkommen waren.

Die seit 2005 maßgeblich von der BDS-Kampagne organisierte Reihe zielt darauf, Israel zu delegitimieren, indem die berechtigte Existenz eines jüdischen Staates als grundsätzlich rassistisch umgedeutet wird. Grundlage der Anschuldigung, Israel sei ein Apartheidstaat bildet dabei die Umkehr von Täter und Opfer, die konsequente Ausblendung der Gründe, warum Israel als jüdischer Staat existieren muss, sowie die projektive Zuschreibung der Schuld am Elend im Nahen Osten an Jüdinnen und Juden.

Dass man angebliche Apartheid ausgerechnet in Israel entdecken will, während es in Nachbarstaaten und -gebieten mit dem Tode bestraft wird, einem Juden Land zu verkaufen, weitgehend im Nahen Osten eine rigide Geschlechterapartheid herrscht und Nicht-Muslime außerhalb Israels sich keineswegs sicher sein können, nicht als Menschen zweiter Klasse behandelt zu werden, hindert nur jene nicht daran, beim Apartheid-Vorwurf gegen Israel stutzig zu werden, für die wider aller Rationalität das Übel der Welt schon feststeht.

Die desolate menschenrechtliche Lage im Gazastreifen sowie in Teilen Judäas und Samarias wird dabei nicht der Terrororganisationen Hamas und der palästinensischen Autonomiebehörde zugeschrieben, welche die Verantwortung dafür tragen, sondern den Opfern ihres Terrors, die sich verteidigen müssen.

Gegenprotest ist notwendig!
Wir werden nicht zulassen, dass die antisemitische BDS-Kampagne in Oldenburg ungestört agieren kann und protestieren dagegen, dass ihr städtische Räumlichkeiten zur Verfügung gestellt werden. Der letzte Gegenprotest hat gezeigt: Menschen, die gegen Antisemitismus auf die Straße gehen, stellen für das BDS-Umfeld ein störendes Ärgernis dar. Das soll auch dieses Mal so sein!

Darum rufen wir auf:
Setzt mit uns gemeinsam ein Zeichen gegen Antizionismus und Antisemitismus in Oldenburg und schließt euch zahlreich dem Gegenprotest an!
Die BDS-Veranstaltung findet um 17.00 Uhr an der Oberschule Eversten statt. Dass in einer Schule solche antisemitischen Veranstaltungen stattfinden dürfen, ist ein Skandal. Wir rufen daher auch die Leitung und Angehörigen der OBS Eversten dazu auf, sich unserem Gegenprotest anzuschließen.

Der Gegenprotest beginnt um 16.30 Uhr vor dem Schulgebäude

Der Eingang ist auf der Seite der Adenauerallee. Erreichbar über Bushaltestelle Uhlhornsweg.
In Google Maps anzeigen: https://maps.app.goo.gl/PxV9V5HDHX9XNUFz5

Aufruf: Believe Israeli Women!

Kundgebung gegen die sexuelle Gewalt und Folter gegenüber israelischen Frauen am und seit dem 07. Oktober sowie deren Leugnung, Verharmlosung und Rechtfertigung

08. März – 16:30 Uhr – Julius Mosen Platz

Am 7. Oktober 2023 verübten Terroristen der Hamas und weiterer islamistischer Organisationen in Israel ein groß angelegtes Massaker, bei dem über 1200 Menschen auf brutalste Art und Weise ermordet wurden. Mädchen und Frauen waren von dieser vernichtungsantisemitischen Gewalt besonders betroffen: unzählige israelische und jüdische Frauen wurden Opfer gezielter sexueller Gewalt und Folter.
Unter den über 240 nach Gaza verschleppten Geiseln waren viele Mädchen und Frauen und unter den ca. 130 noch immer festgehaltenen Geiseln sind auch heute noch mindesten 14 Mädchen und Frauen. Die Berichte der seit November befreiten Geiseln machen den unvorstellbaren Horror deutlich, zu dem die Hamas fähig ist. Der Sadismus, mit dem Videos verbleibender Geiseln, junger Frauen, von der Hamas als Druckmittel verbreitet werden, ist nicht auszuhalten. Naama Levy (19) in Gefangenschaft zu wissen, die am 7. Oktober mit vollgebluteter Jogginghose von Hamas-Terroristen auf der Ladefläche eines Jeeps verschleppt wurde, muss bei allen Feminist:innen die Forderung auslösen:

Believe Israeli Women
Free the Hostages!
Bring them Home Now!

Dass die Realität anders aussieht, hat sich in den letzten Monaten auf verstörende Art und Weise gezeigt. International wurde und wird die misogyne und antisemitische Gewalt ignoriert, relativiert, gerechtfertigt, geleugnet und teilweise auch gefeiert, sogar von vermeintlich progressiven, sogar von vielen explizit feministischen Organisationen. Für die notwendige Empathie mit dem Leid unbeteiligter palästinensischer Zivilist:innen in Gaza braucht es diesen Antisemitismus in keiner Weise.
Wir wollen diesen Freitag, am Internationalen Frauenkampftag, gegen diese Gewalt, den konkreten systematischen Einsatz von sexueller Gewalt als Kriegswaffe, sowie deren verschwörungstheoretische sowie antisemitische Leugnung, Relativierung und Rechtfertigung ein Zeichen setzen.

Gegen selektiven Feminismus – für einen universellen Feminismus!

Die Kundgebung wird um 16:30 Uhr auf dem Julius-Mosen-Platz beginnen.


Unterstützt durch:
–  Bündnis Jüdische Frauen Oldenburg
–  Junges Forum der Deutsch-Israelischen Gesellschaft Oldenburg
–  Bündnis gegen Antisemitismus und Antizionismus Oldenburg
–  Deutsch-Israelische Gesellschaft Oldenburg
– Gesellschaft für kritische Bildung
– VJS Nord (Verein Jüdischer Studierender Nord)
– AStA der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg
– IBIS – Interkulturelle Arbeitsstelle für Forschung, Dokumentation, Bildung und Beratung e.V.

Erfolgreicher Protest gegen BDS

Wir haben am 01.03. erfolgreich gegen die antisemitische Mobilisierung der BDS-Kampagne demonstriert und deren Kundgebung durch unseren lauten und sichtbaren Gegenprotest deutlich gestört. Mit israelischer Musik, Fahnen, Sprechchören und Transparenten gegen Antisemitismus haben wir deutlich gemacht, dass wir Veranstaltungen der antisemitischen BDS-Kampagne und ihres Umfelds nicht unwidersprochen hinnehmen werden. 

Wir bedanken uns bei allen, die sich trotz des extrem kurzen Mobilisierungszeitraums unserem spontanen Gegenprotest angeschlossen haben. 

Antisemitisches Sammelbecken auf BDS-Kundgebung

Am Samstag hatte die BDS-Kampagne kurz vor 16.00 Uhr auf ihrer Facebook-Seite bekannt gegeben, dass die Vermietung des Raumes in der Poststraße 1 abgesagt worden sei und man ersatzweise eine Spontankundgebung plane. Diese fand dann ab 18.00 Uhr vor der Kaiserlichen Post statt. Neben dem PFLP-nahen Ahmad Washaha von der mitveranstaltenden „Palästinensischen Gemeinde“ sprachen u.a. Christoph Glanz von BDS Oldenburg und Wieland Hoban von der „Jüdischen Stimme“. Über diese Akteure hatten wir bereits in unserer Kritik am angekündigten Vortrag berichtet.

Kumpanei mit IslamistInnen

Ebenfalls wurde Yavuz Özoguz am Mikrophon gesichtet, der mit weiteren Frauen aus dem islamistischen Umfeld des Muslim Markt ein willkommener Gast auf der Veranstaltung war.

Laut einer NDR-Reportage von Julian Feldmann und Jörg Hilbert handelt es sich beim Muslim Markt, hinter dem die Brüder Gülkhan und Yavuz Özoguz aus Delmenhorst stehen, um einen Außenposten des iranischen Regimes in Deutschland: ein „schiitisch-islamistisches Netzwerk“ mit verschiedenen Vereinen, Moscheen und Betrieben, welches Propaganda für das iranische Mullah-Regime sowie Antisemitismus1 verbreitet. Dafür werden auch Bündnisse mit Rechtsextremen eingegangen. 2004 teilte Yavuz Özoguz eine holocaustleugnende Rede von Ali Chamenei, dem religiösen und politischen Oberhaupt des islamistischen iranischen Regimes, was das Amtsgericht Delmenhorst als Volksverhetzung einordnete. Dem Vorsitzenden des Landesverbandes der Jüdischen Gemeinden von Niedersachsen, Michael Fürst, zufolge ist Özoguz erwiesenermaßen „ein antisemitischer Islamist“.

Wem auch nur das geringste am Schicksal der iranischen Frauenbewegung gelegen ist, sollte sich schämen, mit IslamistInnen und PropagandistInnen des iranischen Regimes wie Özoguz zu demonstrieren!

Antisemitische Verschwörungsideologien zur Veranstaltungsabsage 

Auf dem Telegram Kanal des Muslim Markt berichtete Özoguz im Nachhinein von der Veranstaltung und bedient dieselbe Opferinszenierung bezüglich des Gegenprotests, die auch von Glanz, Hoban und Co auf der Demonstration betrieben wurde, inklusive NS-Relativierung: „Niemand soll sagen, er hätte es nie gehör oder nicht gewusst“ und: „Es ist nicht das erste Mal, dass einem Juden in Deutschland, das rederecht verweigert wird und er aus einem Saal ausgesperrt wird“.
Dass ein Islamist wie Özoguz Jüdinnen und Juden wie Hoban nur dann vorschiebt, wenn sie dazu taugen, sein antisemitisches Weltbild zu legitimieren, ist keine Neuigkeit. Deshalb ist es auch überhaupt nicht verwunderlich, dass Özoguz im selben Post antisemitische Verschwörungserzählungen verbreitet: „Offensichtlich haben die Veranstalter nicht gewusst, dass Zionisten vieles unterwandert haben und Druck auf die höchsten Kreise ausüben können, was in diesem Fall auch geschehen ist.“

Der Vorwurf der Unterwanderung und Zersetzung ist ein klassisches Motiv des Antisemitismus, ebenso die Zuschreibung einer unfassbaren und im verborgenen agierenden Macht von Jüdinnen und Juden. Özoguz aktualisiert diese Bilder, in dem er das Wort „Juden“ schlicht durch „Zionisten“ ersetzt. Wer eine solchermaßen antisemitische Sicht auf die Welt hat, kann gar nicht anders, als einen solchen Vorfall wiederum als Beleg einer angeblichen jüdischen Weltverschwörung zu betrachten, dabei entscheiden allein die Eigentümer*innen über die Vermietung privater Räumlichkeiten und nicht irgendwelche ominösen „höchsten Kreise“. 

Dass sich auf der BDS-Kundgebung IslamistInnen zusammen mit dem Umfeld der antisemitischen „Palästina-Demos“ um Washaha und die „Palästinensische Gemeinde“ versammelten, ist umso alarmierender, da auch Personen, die linken Kontexten zuzuordnen sind, offensichtlich keine Probleme damit hatten, zusammen mit diesen Akteuren einer antisemitischen Kundgebung beizuwohnen. Wir werden dieses Milieu auch in Zukunft weiter beobachten und nicht zulassen, dass die antisemitische Propaganda, die es verbreitet, in Oldenburg noch mehr Raum bekommt. 

Dass BDS kurzfristig die Räumlichkeiten durch die Vermieter*innen verweigert wurden, ist ein wichtiger Beitrag zum Kampf gegen die antisemitische Kampagne und ein positives Beispiel für andere Vermieter*innen von Räumlichkeiten in Oldenburg. Wir fordern sowohl die Stadt Oldenburg als auch private Vermieter*innen auf, BDS, der Palästinensischen Gemeinde und deren Umfeld keine Räumlichkeiten zur Verfügung zu stellen.

Auch bei zukünftigen Mobilisierungen und Aktivitäten von BDS und Co. braucht es einen starken Protest aus der Zivilgesellschaft, der sich dem Antisemitismus in der Stadt entgegenstellt!

Bildquellen: Nutshell Fotografie. Diese und weitere Bilder der Veranstaltung sind hier zu finden: https://www.flickr.com/photos/140935489@N05/albums/72177720315170745/

Titelbild: Rie_aktiv


  1. Zum Antisemitismus des Muslim Markt siehe ausführlich: https://scilogs.spektrum.de/chrono/gallery/8/Muslim-Markt.pdf ↩︎

Aufruf zur Kundgebung am 21.01.2024

Solidarität mit Israel – Gegen jeden Antisemitismus

Drei Monate sind seit dem menschenverachtenden Angriff der Hamas auf Israel am 07.10.2023 vergangen. Es handelt sich dabei um das größte antisemitische Pogrom an Jüdinnen und Juden seit der Shoah. Während antizionistische Akteure auch in Oldenburg die letzten Monate vermehrt dazu genutzt haben, um gegen Israel zu hetzen, sind die Solidaritätsbekundungen gegenüber dem jüdischen Staat in der Öffentlichkeit stetig versiegt. Dass immer noch etwa 135 Menschen von der Hamas verschleppt und gefangen gehalten werden, wird nur noch selten in der deutschen Öffentlichkeit zum Thema gemacht.

Stattdessen werden antizionistische Narrative bedient, mit denen der legitime Akt der Selbstverteidigung von Seiten Israels als Angriff auf die palästinische Bevölkerung gedeutet wird und nicht als Verteidigung gegen die antisemitische Hamas, welche die Auslöschung Israels und aller Jüdinnen und Juden anstrebt. Die Existenz des jüdischen Staats ist jedoch unbedingt zu verteidigen, weil er den einzigen Ort auf der Welt darstellt, der Jüdinnen und Juden vor Antisemitismus schützen kann.

Während sich nach dem Angriff der Hamas noch viele zivilgesellschaftliche Gruppen und Organisationen solidarisch zu Israel bekannt haben, hört man nach drei Monaten Kampf gegen die antisemitische Hamas selten mehr als betroffenes Schweigen. Währenddessen ist die Sicherheitslage von Jüdinnen und Juden in Deutschland noch schlechter geworden, als sie es in den letzten Jahren schon war. Propalästinensische und islamistische Akteure nutzen die militärische Reaktion Israels für ihre israelfeindliche Mobilisierung und schrecken auch nicht davor zurück, jüdisches Leben in Deutschland zu bedrohen und anzugreifen. Das ist keine legitime Trauer um palästinensische Opfer, sondern Antisemitismus!

Große Teile der deutschen Öffentlichkeit relativieren hingegen entweder israelbezogenen Antisemitismus oder instrumentalisieren die notwendige und berechtigte Kritik am Antisemitismus unter Muslim*innen für rassistische Forderungen nach einer restriktiven Einwanderungspolitik. Abschiebungen lösen jedoch das Problem nicht, sondern verlagern es nur auf die Herkunftsländer. Die zahlreichen Antisemit*innen mit deutschem Pass lassen sich ohnehin nicht abschieben.  

Eine konsequente Bekämpfung des Antisemitismus darf diesen nicht relativieren, auch dann nicht, wenn er von marginalisierten Gruppen ausgeht. Statt populistischen Scheinlösungen braucht es eine entschiedene Kritik und Bekämpfung der gesellschaftlichen Ursachen des Antisemitismus und derjenigen, die ihn verbreiten.

Angriffe auf jüdisches Leben in Israel als auch in Deutschland dürfen nicht unwidersprochen bleiben. Daher rufen wir die Zivilgesellschaft dazu auf, ein deutliches Zeichen gegen Antisemitismus zu setzen und Solidarität mit Israel und seiner Bevölkerung zum Ausdruck zu bringen.
Wir rufen deshalb zu einer breiten Beteiligung an unserer Kundgebung auf:

Gegen jeden Antisemitismus heißt Solidarität mit Israel!

Der Aufruf wird unterstützt von:

  • AStA der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg
  • Bündnis gegen Antisemitismus und Antizionismus Oldenburg
  • BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN Stadtverband Oldenburg
  • CDU Oldenburg-Stadt
  • Deutsch-Israelische Gesellschaft Oldenburg
  • Fokus Ukraine e.V.
  • Junges Forum der Deutsch-Israelischen Gesellschaft Oldenburg
  • Junge Liberale Ammerland-Oldenburg
  • Linke Liste Oldenburg (Hochschulgruppe)
  • Offener antifaschistischer Treff Oldenburg
  • SPD Oldenburg-Stadt
  • VfB für Alle e.V.

Propaganda gegen Israel an der Uni Oldenburg

In den letzten zwei Wochen wurde an der Uni Oldenburg ein anonymer Flyer mit der Überschrift „Israel/Palästina“ verteilt. Es handelt sich dabei um ein Musterbeispiel plumpester israelfeindlicher Propaganda. 

Hier gibt es unsere Kritik als PDF.

Schon die Überschrift des besagten Flyers suggeriert, es handele sich um gleichberechtigte Konfliktparteien. Doch ist eine Terrorgruppe, die Vernichtungsfantasien gegen Juden hegt und am 7. Oktober in denkbar brutalster Weise umgesetzt hat, kein gleichwertiger Mitbewerber in einem Konflikt um Sicherheitsinteressen und Entfaltungsmöglichkeiten. Die Autoren bleiben aber nicht bei dieser Gleichsetzung stehen, sondern bringen, obwohl sie den Hamas-Terror vordergründig verurteilen, indirekt sogar Verständnis für ihn zum Ausdruck. Der Flyer spricht gar von einer „nahezu logischen Konsequenz“, deren Grund die grausame Entmenschlichung sei, die Israel durch seine Unterdrückung und Entrechtung den Palästinensern seit 75 Jahren zufüge. Dass es längst einen palästinensischen Staat und friedliche Beziehungen zwischen Palästinensern und Israelis geben könnte, wenn die arabische Seite die Beschlüsse für eine Zwei-Staaten-Lösung aus den Jahren 1937 und 1947 oder die israelischen Friedensangebote der Jahre 1967, 2000 oder 2008 angenommen hätte, wird geflissentlich verschwiegen.

Obendrein wird Israel in einer unerträglichen Weise dämonisiert: Es setze sich über jede Menschenrechtskonvention und grundlegende Menschlichkeit hinweg, weshalb es wiederum selbst unmenschlich sei, indem es den Entrechteten abspreche, sich im Überlebenskampf wehren zu dürfen. Die Taten der Hamas gewinnen durch diese Behauptung unter der Hand selbst den Status einer allzu verständlichen, ja vernünftigen Reaktion auf angeblich unmenschliche Verhältnisse. Damit wird der Hamas-Terror zur Notwehr erklärt, eine Charakterisierung, die die Nazis im Kampf gegen das von ihnen imaginierte Weltjudentum ebenso angewandt haben. Auch sie schwangen sich im Namen der Völker dazu auf, die Juden als deren angebliche Feinde von der Erde zu tilgen. Dass der israelische Staat gegen alle Menschenrechte und die Menschlichkeit selbst verstoße, kann nur in diesem Sinne verstanden werden – nicht zuletzt, weil im Flyertext jede über den Staat Israel hinausgehende ernsthafte Beschäftigung mit der Geltung von Menschenrechten in dieser Region ausbleibt.

Kein Wort findet sich im Flyer zum israelischen Rechtsstaat, kein Wort dazu, welche Mitgliedsstaaten der UN aus welchen Gründen in grotesk unverhältnismäßiger Zahl permanent Resolutionen gegen Israel einbringen: So wurden seit 2006 bzw. 2015 im UN-Menschenrechtsrat und der Generalversammlung 244 Resolutionen gegen Israel verabschiedet, hingegen insgesamt nur 45 gegen Despotien wie den Iran oder Nordkorea und keine einzige gegen China.1 Stattdessen wird das Autoritätsargument vorgebracht, dass namhafte NGOs und die UN Israel kritisierten, während die Stichhaltigkeit und die Motivation dieser Kritik ungeprüft bleiben.2 Im Text findet sich zudem kein Verweis auf die tatsächlichen Vorgaben im Völkerrecht, das lediglich wie eine Standarte gegen Israel vor sich hergetragen wird.  

Israel taucht im Flyer als „Siedler-Kolonialstaat“ auf, dessen Gründung somit schon illegitim und ein Verbrechen an der Menschlichkeit sei. Dass in dem von den Römern „Palästina“ getauften Gebiet seit Jahrtausenden Juden leben, die zionistische Besiedlung Palästinas seit dem 19. Jahrhundert vorwiegend durch Landkäufe und nicht durch Raub stattgefunden hat und ca. 2/3 des Israel vom Völkerbund zugestandenen Landes kein arabisches Privateigentum (oder Eigentum eines ohnehin nicht existierenden arabisch-palästinensischen Staates) waren, wird ausgeblendet. Dass Israel mit Zustimmung der UN-Mehrheit gegründet wurde und die Zionisten einer Zwei-Staaten-Lösung zugestimmt haben, die arabische Seite hingegen nicht, wird ignoriert. Dass der jüdische und demokratische Staat Israel eine Fluchtstätte für verfolgte Juden sein sollte, verfolgt (und vernichtet) nicht nur von deutschen Antisemiten und ihren europäischen Helfern, sondern auch unter Mithilfe des Muftis von Jerusalem, Mohammed Amin al-Husseini, des Führers der palästinensischen Nationalbewegung der 40er Jahre und offenen Nazi-Kollaborateurs, bleibt unerwähnt. Dass das palästinensische Flüchtlingsproblem Resultat des verlorenen, als Vernichtungskrieg geplanten Angriffskrieges mehrerer arabischer Staaten gegen Israel und nicht Folge einer systematischen ethnischen Säuberung war, wird verschwiegen.3 

Die „Durchsetzung“ dieses Staates ist dem Flyer zufolge kein Fortschritt in Richtung Frieden, sondern gleichbedeutend mit dem Tod von 2,4 Millionen unschuldigen Zivilisten in Gaza,4 womit nichts weniger gesagt wird, als dass Israel seinem Wesen nach eine völkermordende Entität sei, was fast eins zu eins aus der Hamas-Charta stammen könnte. Dies ist eine völlige Verdrehung der Situation und Absichten. Wenn jemand einen Völkermord plant oder akzeptiert, ist es die Hamas, zusammen mit der antisemitischen Internationale, unter anderem bestehend aus dem iranischen Mullah-Regime und der Hisbollah, flankiert von der pseudohumanitären Rhetorik der antisemitischen BDS-Kampagne. Der oberste geistliche Führer des Iran Ali Chamenei sprach 2020 offen von der Auslöschung Israels als „Endlösung“.5 Die Hamas – als Vorkämpfer dieser Internationale an vorderster Front – steht in der Tradition des Nationalsozialismus und macht daraus in ihrer Charta auch keinen Hehl. Darin wird die judenfeindlichste Stelle aus der islamischen Tradition zitiert, an der es heißt, das Jüngste Gericht, sprich die Erlösung, werde nicht kommen, bevor die Muslime nicht die Juden bekämpfen und töten (Art. 7). Der Vorwurf der jüdischen Weltverschwörung (Art. 22) und der positive Bezug auf die „Protokolle der Weisen von Zion” (Art. 32) sind die modernen Zugaben dieses mörderischen Antisemitismus.6

Zur Begründung eignet sich auch die islamische Formel „Allahu akbar“, die nicht, wie im Flyer behauptet, „Gott schütze dich“ heißt – das ist eine der schlechteren Google-Übersetzungen – vielmehr bedeutet sie „Gott ist am größten“. Als Schlachtruf verwendet, wie es von Islamisten getan wird, drückt sie die religiöse Motivation und ultimative Rechtfertigung aus, auch das Äußerste zu tun, um den Glauben an Allah zu beweisen und in der Vernichtung der Ungläubigen sowie im eigenen Tod die Erlösung zu finden. Nach der Kulmination des Vernichtungsantisemitismus in der Shoa hieß es mal, dass sich Zivilisation daran bemesse, ob sie in der Lage sei, Ähnliches zu verhindern. Offenbar ist es mit der Zivilisation nicht weit her, wenn das Selbstverteidigungsrecht des einzigen jüdischen Staates selbst angesichts existenzieller Bedrohungen infrage steht.

Im Gegenteil werden Israel bei seiner Verteidigung alle toten Zivilisten angelastet, ein Schachzug, den sogar das vielfach strategisch heranzitierte Völkerrecht ablehnt. Sicherlich kann man sich auf einen abstrakt pazifistischen Standpunkt stellen, der Ereignisse und Resultate von Kriegen außerhalb der wirklichen Welt bewertet. An diesem Standpunkt ist einzig festzuhalten, dass eine Welt möglich sein soll, in der es keine Kriege mehr geben muss. In Anbetracht einer totalen Feinderklärung, wie sie Hamas und Konsorten Israel gegenüber formulieren, wäre er allerdings gleichbedeutend mit der Auslieferung der Juden Israels an diesen Feind. Im Flyer wird dieser pazifistische Standpunkt benutzt, um den Unterschied von Gewalt in Kriegen einzuebnen. Das Massaker der Hamas wird mit der Forderung quittiert, man müsste doch endlich auch die Massaker Israels verurteilen. Um welche es sich dabei handeln soll, wird nicht angeführt. Sind damit alle Toten jeglicher militärischer oder polizeilicher Einsätze gemeint, wird der Begriff des Massakers völlig unbrauchbar. Unterschiede in Tötungsart und Tötungsabsicht werden dann geleugnet, Selbstverteidigung und Mord auf eine Stufe gestellt. Kollateralschäden, so furchtbar sie auch sind, sind keine Massaker. Im Gegensatz zu den Terroristen der Hamas, die am 7. Oktober gezielt ganze Familien in israelischen Kibbuzim gefoltert, vergewaltigt, ermordet und dabei ihre Verbrechen öffentlich zelebriert haben, tötet das israelische Militär nicht gezielt Zivilisten.

Der Flyer suggeriert hingegen, dass alle Opfer auf palästinensischer Seite von Israel verursacht werden. Die Aktionen der Hamas, ihre Angriffe auf Israel mit Raketen, Attentätern und organisierten Mörderbanden, geraten hier völlig aus dem Blick. Israel hat die Hamas weder angewiesen noch Anlass dazu gegeben, z.B. einen Großteil Gazas zu untertunneln. Diese Tunnel sind keine zivilen Luftschutzbunker. Es sind militärisch genutzte Schleichwege mit Raketenlagern, unterirdischen Abschussrampen und Kommando-Räumen – gebaut auch mit den Mitteln der abgezweigten Entwicklungshilfe. Große Teile Gazas sind somit durch die Hamas zu völkerrechtlich legitimen Kriegszielen geworden. Die Hamas hat einen riesigen menschlichen Schutzschild über ihrer Operation aufgerichtet.

Israel ist völkerrechtlich nicht für die toten Zivilisten verantwortlich, wenn es jene militärischen Ziele angreift, vorher sogar Zivilisten warnt und ihnen Zeit zur Evakuierung lässt. Israel ist auch nicht dafür verantwortlich, wenn beim Angriff auf legitime Kriegsziele Kinder sterben. Weder wird anerkannt, dass bei dem hohen Bevölkerungsanteil an Menschen unter 18 in Gaza statistisch absolut mehr Kinder bei Einsätzen sterben können, noch kommt zur Sprache, dass die Hamas seit Jahren Kindersoldaten ausbildet und indoktriniert. Von den falschen oder vorschnellen Behauptungen in Bezug auf zivile Opfer und deren Ursachen, wie geschehen bei der Hamas-Propagandameldung, Israel habe 500 Zivilisten in einem Krankenhaus in Gaza getötet, gar nicht zu sprechen. 

Israel ist auch nicht für den schlechten Lebensstandard in Gaza und im Westjordanland verantwortlich. Diese Regionen werden von der Hamas bzw. (teilweise) der PLO verwaltet und bekamen über Jahre hinweg die höchste Entwicklungshilfe pro Kopf weltweit7Gaza ist nicht besetzt, das Westjordanland ein umstrittenes Gebiet, weil es bis 1967 völkerrechtswidrig von Jordanien annektiert war und nach dem Sechstagekrieg kein arabischer Staat mit Israel über Land für Frieden verhandeln wollte. Die Mauern, Zäune und Einlasskontrollen zu Gaza und im Westjordanland sind nicht entstanden, um Palästinensern zu schaden, sondern wegen des ausgerufenen Jihads gegen die israelische Bevölkerung und der Zweiten Intifada, die über 1100 Israelis, mehrheitlich Zivilisten, das Leben kostete. In diesem Zusammenhang ist es lächerlich, Israel vom Judentum trennen zu wollen, wie der Flyer es dringlichst anempfiehlt. Die Feinde Israels machen diesen Unterschied nämlich nicht. Sie wollen Juden töten. Wer das, wie die anonymen Autoren des Flyers, nach dem 7. Oktober immer noch als verzweifeltes Freiheitsstreben bezeichnet, der hat jeden Bezug zur Realität verloren.


  1. Vgl. https://unwatch.org/database/ ↩︎
  2. Dass auch Amnesty International beim Thema Israel mit haltlosen Apartheidsvorwürfen seinen guten Ruf verspielt, ist hier nachzulesen: https://fathomjournal.org/2022-introduction-enough-is-enough-on-amnestys-antisemitic-apartheid-report/ sowie https://www.camera.org/article/amnesty-internationals-big-lie-about-israel/ ↩︎
  3. Zur Kritik der Behauptung einer systematischen ethnischen Säuberung Israels sowie zum Krieg zwischen 5 arabischen Staaten und Israel 1948 vgl. https://www.bpb.de/themen/naher-mittlerer-osten/israel/44999/der-erste-arabisch-israelische-krieg/ ↩︎
  4. Dass 79 Prozent der Bewohner Gazas Terrorgruppen wie „Lions’ Den“ und das „Jenin Bataillon“ befürworten, sei nur am Rande erwähnt, vgl. https://pcpsr.org/en/node/944    ↩︎
  5. https://www.dw.com/de/kommentar-ajatollah-chamenei-und-die-endl%C3%B6sung-in-pal%C3%A4stina/a-53537525. Zu den Vernichtungsphantasien iranischer geistlicher und Staatsführer, die auch Millionen muslimischer Opfer in Kauf nehmen würden, vgl. auch https://www.globalsecurity.org/wmd/library/news/iran/2001/011214-text.html ↩︎
  6. Zur Ideologie der Hamas vgl. https://www.memri.org/reports/ideology-hamas-%E2%80%93-its-own-words? ↩︎
  7. Zahlen für 2002-2011 bei Ben-Dror Yemini, Industry of Lies. Media, Academia, and the Israeli-Arab Conflict, Oxford 2017, S. 159. Für spätere Jahre vgl. http://www.botschaftisrael.de/2016/01/27/wo-landen-die-hilfsgelder-fuer-palaestinenser/ ↩︎

Redebeitrag von unserer Kundgebung am 28.10.2023

Der folgende Beitrag stammt von einem Israeli, der zurzeit in Oldenburg wohnt und wegen der aufgeheizten Stimmung anonym bleiben möchte.

„Alle jüdischen Feiertage können zusammengefasst werden: Man hat versucht uns umzubringen, wir haben gewonnen, lasst uns essen!“
Alan King, jüdisch-amerikanischer Komiker

Seitdem ich denken kann, trage ich mit mir die historische Last des Jüdischseins. In der Schule habe ich gelernt, was für dunkle Zeiten unser Volk erlebt hat: Sklaverei in Ägypten, Existenzkrieg im Lande Israel, Exil, Genozidversuch in Persien, religiöse Verfolgung von mehreren Reichen und Kaisertümern, Pogrome und vor allem der Holocaust, der eigentlich nur vor 80 Jahren, in unserer bereits modernen Welt, stattfand. Das habe ich im Geschichtsunterricht gelernt, und mir war es immer klar: Das ist doch Geschichte. Jetzt haben wir unseren Staat und haben die Macht und die Verantwortung, uns zu verteidigen. Jetzt sind wir sicher. Sowas kann Juden und Jüdinnen nicht mehr passieren.
Am 7. Oktober ist es aber wieder passiert: Hunderte unschuldige Juden und Jüdinnen wurden in ihren Häusern ermordet und gequält auf die grausamsten Weisen, die man sich vorstellen kann: gefesselt, vergewaltigt, Körperteile entfernt, erstochen, erschossen, lebendig verbrannt, Kinder vor ihren Eltern, Eltern vor ihren Kindern, Männer, Frauen, Kinder, Babys, Senioren – alle warten vergeblich darauf, gerettet zu werden. Über 200 Menschen wurden sogar nach Gaza entführt und werden dort momentan als Geiseln gehalten. Diejenigen, die das Glück hatten, die Gräueltaten zu überleben, sind wahrscheinlich für ihr ganzes Leben gezeichnet, und einige haben schon Selbstmord begangen.

Ein paar Tage nach diesem Pogrom habe ich mit meinen Freunden aus Israel telefoniert. Da habe ich meinen Freunden erzählt, wie es mir im Allgemeinen geht und wie ich mich wie der typische Jude in der Diaspora fühle. Dazu meinte ein Freund: „Jetzt fühlen wir uns alle wie Juden in der Diaspora“.

Dieses Gefühl von Jüdisch in der Diaspora zu sein, wird immer stärker, wenn ich auf Twitter gehe. Da sehe ich jeden Tag neue Zeugnisse und erfahre jedes Mal, was für Gräueltaten im Namen von Judenhass noch gemacht werden. Dazu kommen auch die Kommentare. Zuerst gibt es diejenigen, die das ernst diskutieren: wurden 40 Babys enthauptet oder nicht, wurden sie enthauptet bevor oder nachdem sie ermordet wurden, wurden sie nur enthauptet oder auch verbrannt. Als ob die Abfolge einen Unterschied machen würde. Als ob sie unterscheiden zwischen Terror und legitimem Befreiungskampf. Dann sind da diejenigen, die das leugnen: „Hamas ist keine Terrororganisation, sondern eine Befreiungsbewegung. Kann nicht sein, dass sie sowas gemacht haben“. Mit diesen Leuten ist nicht zu reden. Sie sind so besessen von ihrer Meinung und ihrer Theorie der Welt, dass sie einfach alles leugnen würden, was damit nicht übereinstimmt.

Aber die Schlimmsten sind diejenigen, die das begründen können. Ihretwegen schreibe ich diesen Beitrag. Immer noch können liberale, progressive, moderne Menschen, Taten wie Mord, Quälerei, Vergewaltigung und Entführung begründen, wenn die Opfer dieser Taten jüdisch sind.

„ja, aber die Unterdrückung der Palästinenser“, sagen sie.
„ja, aber die Kinder in Gaza“, sagen sie.
„ja, aber Israel ist genauso böse“, sagen sie.

Zu diesen Behauptungen soll es nur eine richtige Antwort geben: „schämt euch“.
Schämt euch, dass ihr euch nicht eindeutig gegen den Mord von Unschuldigen positioniert.
Schämt euch, dass, egal was für monströse Taten gezeigt werden, ihr eine Weise findet, sie zu begründen.
Schämt euch, dass ihr, bewusst oder unbewusst, Antisemiten seid.

Ich war immer vorsichtig, Leuten Antisemitismus vorzuwerfen. Natürlich ist nicht jede Kritik gegen Israel antisemitisch, besonders wenn es um Menschenrechte der Palästinenser geht. Aber in diesem Fall ist es keine Kritik. Also warum begründen diese Leute die Taten von Hamas? Warum sind sie einverstanden mit dem Massaker von hunderten von Unschuldigen? Waren sie auch mit 9/11 einverstanden? Warum wurde die Leiterin einer Synagoge in Detroit diese Woche ermordet? Warum wurde „gas the Jews“ geschrien in einer Pro Palästina Demo in Australien? Warum wurden Wohnungen von Juden in Berlin mit Davidstern markiert? Warum wurde die Wohnung eines alten jüdischen Pärchens in Frankreich in Brand gesetzt? Warum werden jüdische, nicht nur israelische, Einrichtungen weltweit strikter überwacht? Mir ist die Antwort ganz klar. Und euch?

Wenn ihr hier seid, seid ihr wahrscheinlich keine Antisemiten. Trotzdem habt ihr die Verantwortung, gegen Antisemitismus zu kämpfen. Denn Antisemitismus ist nicht nur ein Problem der Juden, sondern auch ein Problem jeder Gesellschaft, in der es Antisemitismus gibt. Antisemitismus ist auch ein deutsches Problem. Und momentan ist das Schweigen in Deutschland zu laut. Olaf Scholz und seine Regierung haben die Taten schon verurteilt. Scholz selber war schon in Israel, um Solidarität mit Israel zu zeigen. Das ist aber leider nicht genug. Wenn Scholz von legalen Aktionen gegen Unterstützer der Hamas Taten redet und wenn die Polizei gegen radikale Aktivisten vorgeht, wird das kritisiert mit Ausreden wie Islamophobie und Redefreiheit. Es ist deswegen unsere Verantwortung als Gesellschaft sicherzustellen, dass Redefreiheit nicht gegen unsere Gesellschaft und ihre Werte benutzt wird.
Wir dürfen keine Parolen wie „mit Blut und Feuer werden wir Alaqsa neu erobern“, „from the river to the sea, Palestine will be free“, und weitere Parolen dulden, die die Idee äußern, dass Israel nicht existieren darf. Und ja, auch die Parole „Kindermörder Israel“, die Israel als ein Monster bezeichnet, das Kinder gerne tötet und vor einer Woche auf der Pro-Palästina Demo hier in Oldenburg gebrüllt wurde, dürfen wir nicht tolerieren.

Wir sollten auch einen Blick darauf werfen, was in den Unis passiert. In Israel haben alle Uni Präsidenten die Taten der Hamas eindeutig verurteilt, und haben gedroht, Studenten und Studentinnen, die diese Taten unterstützen, zu verweisen. Wie haben sich deutsche Universitäten positioniert? Hat das Präsidium der Uni Oldenburg sich eindeutig gegen den Terror der Hamas positioniert? Haben jüdische und israelische Studierende irgendwelche Unterstützung von der Uni bekommen, oder ein Angebot für solche Unterstützung? Die Antwort ist leider nein, und bereits diese Woche wurden bereits zum zweiten Mal nach dem 7. Oktober Flyer in der Uni ausgelegt, in denen die Gräueltaten der Hamas bezeichnet wurden als eine „logische Konsequenz, Ausdruck des Wunsches die Mauern zu durchbrechen und nach Freiheit zu streben“.

Bisher habe ich nur die Realität, wie sie ist, bezeichnet. Die Realität ist traurig und sie macht mich wütend und zum Teil frustriert, aber ich wurde so erzogen immer das zu machen, was ich machen kann. Heute kann ich meine Gefühle und Gedanken mit euch teilen, und hoffen, dass ich jemanden hier inspiriere. Schaut euch die Berichte der Zeugen und Zeuginnen an, lernt die Fakten, und kämpft für die Wahrheit. Denn die Wahrheit ist, dass es wirklich zwei Seiten gibt:

• Eine Seite, die versucht, Zivilisten nicht zu schaden, und eine Seite, die auf Zivilisten zielt.
• Eine Seite, die Zivilisten anruft, um sie vor Bombardierungen zu warnen, und eine Seite, die Zivilisten als menschlichen Schutzschild benutzt.
• Eine Seite, die in Bildung und Industrie investiert, und eine Seite, die in Raketen und Bomben investiert.
• Eine Seite, die das Leben glorifiziert, und eine Seite, die den Tod glorifiziert.

Jetzt wählt eure Seite.

Dankeschön, Toda Raba, am Jisra’el Chai

Bildquelle: https://www.instagram.com/p/Cy83DliCWqF/?igshid=MTc4MmM1YmI2Ng==

                                                       

Kundgebung: Solidarität mit Israel – Gegen antisemitische Mobilisierung

Seit heute Mittag ist klar: Die geplante Kundgebung von der Palästinensischen Gemeinde in Oldenburg und Nordwest e.V. für kommenden Samstag ist verboten worden. Der Veranstalter Ahmed Washaha hatte jedoch öffentlich angekündigt, gegen das Verbot vorzugehen oder anderweitige Aktionen an diesem Tag in der Innenstadt in Oldenburg durchzuführen. Dies werden wir nicht hinnehmen. Wir fordern ein konsequentes Handeln gegen diese antisemitische Mobilisierung! Deswegen rufen wir erneut zu einer Kundgebung auf:

• In Solidarität mit Israel
• In Erinnerung und Trauer an die mindestens 1400 von der islamistischen Terrororganisation Hamas ermordeten Menschen in Israel
• In Gedanken an die über 200 Geiseln, die von der Hamas verschleppt und festgehalten werden. 

Antisemitische Parolen auf der pro-palästinensischen Kundgebung letzten Samstag am 21.10.23
Der Ablauf der „pro-palästinensischen“ Kundgebung am letzten Sonntag bestätigten die Befürchtungen – es kam zu Gewaltaufrufe und antisemitischen Parolen. Mittlerweile wurden von Seiten des Staatsschutz und der Polizei Ermittlungen eingeleitet. Zu hören waren Parolen wie „Kindermörder Israel“ oder auch „From the river to the sea“. Diese Rufe sind Klassiker des antisemitischen Repertoires, die anknüpfen an die sogenannte „Ritualmordlegende“ und als direkter Aufruf zur Vernichtung des einzigen Schutzraums für Juden*Jüdinnen auf der Welt zu verstehen sind. Nicht zuletzt zeigt der Ruf „Israel bombardieren“ den Charakter solcher Veranstaltung. Ermittlungsverfahren, die eingeleitet wurden, reichen jedoch nicht aus. Wir lassen den Antisemitismus nicht unwidersprochen.

Es bedarf Handlung – Keine Wiederholung von Antisemitismus in Form von Israelhass an einem zentralen Ort in Oldenburg 
Eine solche Veranstaltung darf nicht als legitime Trauer um zivile palästinensische Opfer in der Folge des Angriffs der Hamas auf Israel angesehen werden, sondern als eine Plattform für Antisemitismus! Von genau diesen Kundgebungen geht eine große Bedrohung für Jüdinnen und Juden sowie das jüdische Leben in Deutschland aus! Es ist unbedingt notwendig, dass sich dem viel mehr Menschen konsequent in den Weg stellen. 
Die Kundgebung wird organisiert von dem Bündnis gegen Antisemitismus und Antizionismus, dem Jungen Forum (JuFo) und der Deutsch-Israelischen Gesellschaft (DIG). Zeigt Solidarität und kommt kommenden Samstag, den 28.10.23, um 15:30 Uhr zum Julius-Mosen-Platz. 

Sicherheitshinweis zu unserer Kundgebung
Um auf dem Hin- und Rückweg sicherer unterwegs zu sein, hier ein paar Hinweise:
• Packt Banner, Israel Fahnen etc. erst bei der Kundgebung aus.
• Geht in kleineren Gruppe zu und vom Veranstaltungsort und nicht alleine
• Sprecht vor Ort unsere Ordner*innen an, wenn es zu Drohungen etc. kommt.
• Schreibt uns, falls im Nachgang der Veranstaltung etwas passiert oder ihr etwas mitbekommen habt.

Wir sehen uns dort!

Gegen jeden Antisemitismus!
Free Gaza from Hamas!

Redebeitrag: Antisemitismus entgegentreten!

Unser Redebeitrag beim Gegenprotest gegen die propalästinensische Kundgebung auf dem Schlossplatz am 21.10.2023

Die heutige Kundgebung auf dem Schlossplatz ist Teil einer deutschlandweiten israelfeindlichen Mobilisierungswelle, die maßgeblich dafür verantwortlich ist, dass sich Antisemitismus auf deutschen Straßen wieder einmal in all seiner Widerwärtigkeit Bahn bricht. Darüber und über die Organisatoren der Kundgebung möchten wir in diesem Redebeitrag aufklären und deutlich machen, warum unser Gegenprotest notwendig ist.

Antisemitische Stimmung in Deutschland

Antisemitische Angriffe und Vorfälle sind in den letzten beiden Wochen in ganz Deutschland, aber auch in Niedersachsen extrem angestiegen. Allein in den ersten 9 Tagen nach dem Angriff der Hamas dokumentierte die Meldestelle RIAS über 200 antisemitische Vorfälle, ein drastischer Anstieg im Vergleich zum Vorjahr. Ein paar Beispiele aus diesem Zeitraum:

  • In Berlin und NRW wurden mehrere Häuser von Jüdinnen und Juden mit Davidsternen markiert.
  • In Hannover wurde „Free Palestine“ auf die Tür einer Jüdin geschrieben. Diese besonders perfide Bedrohung zielt auf die Einschüchterung der Betroffenen im eigenen Zuhause und erinnert an die nationalsozialistische Kennzeichnung von Jüdinnen und Juden.
  • In Bremen wurde „Free Gaza“ sowie „Für jeden Zionisten eine Kugel“ an eine Wand geschmiert.
  • Eine Gruppe junger Männer unterhielt sich im Zug nach Göttingen über die Angriffe der Hamas und es wurde geäußert, dass Juden vergast werden sollten.
  • Neonazis hängen Banner auf, auf denen in Stürmer-Manier „Israel ist unser Unglück“ steht und Verschwörungsideologen behaupten, der Angriff der Hamas wäre ein israelischer Inside Job gewesen – die Juden also selber schuld an ihrem Tod.
  • Teilnehmer von israelsolidarischen Veranstaltungen wurden in zahlreichen Fällen beschimpft, bedroht und sogar angegriffen: In Chemnitz wurde ein am Boden liegender Teilnehmer von drei Antisemiten getreten und musste im Krankenhaus behandelt werden.
  • An Rathäusern gehisste israelische Flaggen werden entwendet, in Niedersachsen zum Beispiel in Stade oder in Syke, wo sogar versucht wurde, die Fahne anzuzünden.
  • In Gießen wurde in eine Wohnung eingedrungen, die Israel-Fahne vom Balkon geklaut und der israelsolidarischen Person ins Gesicht geschlagen.

Wenn man über die aktuellen antisemitischen Vorfälle spricht, kommt man nicht umhin, muslimischen Antisemitismus als drängendes Problem zu benennen. Umfragen unter Jüdinnen und Juden bezüglich ihrer Wahrnehmung von Antisemitismus in Deutschland bestätigen eine solche Notwendigkeit schon länger. Das bedeutet nicht, dass Muslime automatisch Antisemiten seien und uns ist bewusst, dass Rechte eine Kritik am muslimischen Antisemitismus für ihre rassistische Politik instrumentalisieren. Gerade deshalb sollten sich als emanzipatorisch verstehende Menschen den in muslimischen Communities wirkmächtigen Antisemitismus nicht verschweigen, sondern ihn in seiner Spezifik benennen und genauso bekämpfen, wie Antisemitismus von rechts.

Antisemitische Vorfälle in Oldenburg und Umgebung

Wie sieht es aktuell mit antisemitischen Vorfällen in Oldenburg und Umgebung aus? Auch hier gibt es leider einiges aus den letzten beiden Wochen zu benennen: An der Uni Oldenburg und in der Stadt wurden Flyer verteilt, auf denen das Massaker der Hamas als „Antwort des palästinensischen Widerstands“ auf eine angebliche israelische „Apartheid“ und angeblichen „Kolonialismus“ gefeiert wurde. Der Apartheidvorwurf ist ein Klassiker des israelbezogenen Antisemitismus: Er dämonisiert Israel und den Zionismus als von Grund auf rassistisch, mit dem Ziel, den jüdischen Staat abzuschaffen. Faktisch gibt es in Israel Diskriminierung, so wie in allen anderen Ländern auch. Es existiert aber keine gesetzlich verankerte, nach rassistischen Kriterien diskriminierende Ungleichbehandlung in Israel – eine solche würde der Begriff Apartheid bezeichnen.

Auch der Oldenburger BDS-Aktivist Christoph Glanz verbreitet aktuell über den Twitteraccount seiner derzeitigen Kampagne Dämonisierungen Israels als Apartheidstaat, ebenso wie die antisemitische Parole „From the river to the sea“, mit der Israel das Existenzrecht abgesprochen wird. Ebenfalls findet sich dort die Hamas-Erzählung, wonach Israel für die Bombardierung eines Krankenhauses in Gaza verantwortlich sei: Dies wird als Genozid bezeichnet.

Im Nachgang unserer Solidaritätskundgebung am 10.10.2023 wurden verschiedene Teilnehmende auf dem Nachhauseweg angepöbelt oder in Diskussionen verwickelt, weil sie Israelfahnen dabei hatten. Sie berichteten von antisemitischen Parolen, die in den Auseinandersetzungen fielen. Vor Kundgebungsbeginn rief bereits ein jugendlicher Passant „Fick Israel“ in Richtung der Teilnehmenden.

In Cloppenburg wurden am Donnerstag antisemitische Schmierereien an einem Supermarkt entdeckt: Neben Hakenkreuzen war dort unter anderem „Juden vergasen“ zu lesen. In Westerstede wurde ein Grabstein auf einem jüdischen Friedhof umgestoßen.

Solche Vorfälle sind Alltag. Die barbarische Gewalt der Hamas gegen die israelische Bevölkerung beflügelt auch in Deutschland aktuell Antisemiten, ihren Hass auf Juden in die Tat umzusetzen. Für Jüdinnen und Juden in Deutschland hat das aktuell ganz konkrete Folgen für ihr alltägliches Leben: Viele vermeiden es, jüdische Symbole nach außen sichtbar zu zeigen, jüdische Kinder bleiben von der Schule zu Hause, israelische Restaurants schließen.

Propalästinensische Demonstrationen verbreiten Antisemitismus

Katalysator dieser antisemitischen Stimmung sind die aktuellen propalästinensischen Demonstrationen in ganz Deutschland. Dort sind massenweise islamistische und antisemitische Parolen zu hören, die zum Pogrom an Juden aufrufen: Es werden die Massaker der Hamas als Widerstand verklärt, Israels Selbstverteidigung mit dem Holocaust gleichgesetzt und uralte antisemitische Bilder in zeitgemäßer Darstellung präsentiert. Auch in Bremen findet in diesem Moment vermutlich trotz Verbot eine antisemitische Demonstration von „Palästina Spricht“ statt. Im Aufruf wurde zuvor das Existenzrecht Israels bestritten und das Pogrom der Hamas gerechtfertigt, indem behauptet wurde, es habe die „Gefängnismauern Palästinas“ gesprengt.

Seit letzten Dienstag ein Krankenhaus in Gaza mutmaßlich von einer fehlgeleiteten Rakete des Islamischen Djihad getroffen wurde, eskaliert der antisemitische Hass an zahlreichen Orten in ganz Deutschland. Es ist bezeichnend, dass nicht nur von propalästinensischen Aktivisten, sondern auch von Teilen der deutschen Medienlandschaft sofort unhinterfragt die Hamas-Propaganda übernommen wurde, wonach Israel gezielt das Krankenhaus bombardiert und etwa 500 Menschen ermordet hätte.

Dabei handelt es sich aber um antisemitische Fake-News! Mittlerweile stellte sich heraus, dass nicht das Krankenhaus, sondern der Parkplatz von der Explosion getroffen wurde und es statt 500 Toten eher einige Dutzend waren. Verschiedene Untersuchungen haben außerdem bestätigt, dass es sich nicht um einen israelischen Angriff handelte. Viel eher ist es wahrscheinlich, dass eine aus Gaza abgefeuerte Rakete ihr Ziel verfehlte und ungeplant dort einschlug.

Die Hamas ist bekannt dafür, solche unbewiesenen Schuldzuweisungen gezielt für ihre Propaganda zu nutzen und damit global eine antisemitische Stimmung zu schüren. Bereits 2015 tötete die Hamas durch sogenannte „Misfired Rockets“ 11 Palästinensische Kinder, bediente sich der alten, antisemitischen Verschwörungsphantasie des „Ritualmordes“ und gab Israel die Schuld.

Die Trauer um unbeteiligte palästinensische Zivilisten, die aktuell bei den militärischen Auseinandersetzungen ums Leben kommen, ist legitim und ihr Leid darf nicht verschwiegen werden. Was aber notwendigerweise zur Wahrheit dazu gehört, ist zu benennen, wer die Verantwortung für ihren Tod trägt. Das ist die Hamas und weitere palästinensische Terrororganisationen, denen am Wohlergehen ihrer eigenen Bevölkerung nicht das geringste liegt. Sie sind es auch, die die aktuelle humanitäre Situation im Gazastreifen zu verantworten haben, nicht Israel.

Eine Kritik an der militärischen Antwort Israels auf das Massaker der Hamas ist verlogen, denn diese wäre nicht notwendig, würde die Hamas die Geiseln frei lassen, von denen sich auch nach zwei Wochen noch zahlreiche in ihrer Gewalt befinden. Deshalb gilt nach wie vor: Wem etwas daran gelegen ist, das Leid der palästinensischen Bevölkerung zu beseitigen, müsste zuallererst fordern: Free Gaza from Hamas!

Nichts dergleichen ist jedoch zu vernehmen von den Akteuren, die sich Solidarität mit den Palästinensern auf die Fahnen schreiben. Vielmehr wurde dort die Hamas-Propaganda als willkommener Anlass genommen, die antisemitische Mobilisierung weiter voranzutreiben.

Die Berliner Sonnenallee ist seit Dienstag von einem antisemitischen Mob in Beschlag genommen, der dort eine Dauerkundgebung veranstaltet. Es wurden brennende Barrikaden errichtet, Böller und Feuerwerk gezündet und Flaschen sowie Steine geworfen. Die Pogromstimmung, die Islamisten und Israelhasser auf der Sonnenallee befördern, wird flankiert von einem sich gebildet und progressiv gebendem Antisemitismus aus linken und postkolonialen Mileus: Vor dem Auswärtigen Amt skandierten Demonstrierende: „Free Gaza from German Guilt“ und verbreiten damit eine antirassistisch daherkommende Form der klassischen Schlusstrichforderung.

Der Antisemitismus vermag verschiedene Milieus zu vereinen und führt dazu, dass Hipsterstudentinnen einhellig neben Islamisten für das Ende Israels kämpfen.

Der Anschlag auf eine Berliner Synagoge letzten Dienstag ist die furchteinflößende Konsequenz aus dieser antisemitischen Mobilisierung. Wer die Verbreitung von antisemitischen Parolen auf der Straße als Ausdruck von Meinungsfreiheit legitimiert, braucht sich nicht wundern, wenn diese umgehend in die Tat umgesetzt werden!

Die Oldenburger Kundgebung

Vor diesem Hintergrund muss auch die heutige propalästinensische Kundgebung in Oldenburg als weiterer Beitrag zu dieser antisemitischen Stimmung gesehen werden. Das umso mehr, wenn man sich den Veranstalter der Kundgebung, die „Palästinensischen Gemeinde in Oldenburg und Nordwest e.V.“ genauer ansieht: Diese verbreitete 2021 ein Bild mit einer Landkarte, auf der Israel durchgestrichen ist. Die Botschaft ist klar: Der Staat Israel muss in Gänze vernichtet werden.

Vorsitzender der Palästinensischen Gemeinde und Anmelder der Kundgebung ist der Oldenburger Ahmad Washaha. Er ist schon länger dafür bekannt, Antisemitismus zu verbreiten: In der Nord-West-Zeitung verglich er 2021 Israel mit der südafrikanischen Apartheid und dämonisierte Israel damit antisemitisch.

Über die Sozialen Medien teilte er mehrmals antisemitische Karikaturen. Aktuell findet man dort als besonders widerwärtiges Beispiel eine Karikatur, die Israel einen Holocaust an den Palästinensern unterstellt. Neben Werbung für die antisemitische BDS Kampagne findet sich bei Washaha auch zu Hauf eine Verherrlichung von Terroristen: So teilt er zum Beispiel Beiträge, die palästinensische Terroristen als Märtyrer bezeichnen und glorifiziert damit die Selbstauslöschung als letzte Konsequenz des Judenhasses. Ebenfalls findet sich eine Lobeshymne auf den PFLP-Generalsekretär Ahmad Saadat. Dieser wurde im Jahr 2008 zu 30 Jahren Haft verurteilt, weil er den Mord an einem israelischen Tourismusminister 2001 geplant hat. Sein Profil ist voll von solcher gewaltverherrlichenden PFLP-Propaganda, teilweise stammt sie wortgleich aus dem Telegramkanal der Terrororganisation.1

Ein kurzer Einwurf zur PFLP selbst: Sie wurde 1967 gegründet und verfolgt als zentrales Ziel die Beseitigung des jüdischen Staates. Das versucht sie durch Anschläge, Attentate und Raketenangriffe zu erreichen. Es ist also antisemitische Terrororganisation und als Terrororganisation ist sie auch von der EU eingestuft.

Um es zusammenzufassen: Washaha verbreitet klassische antisemitische Motive bezüglich Israels: Er betreibt Täter-Opfer Umkehr in Bezug auf den Holocaust, er sprach als Vorsitzender der Palästinensischen Gemeinde Israel das Existenzrecht ab, er dämonisiert Israel und er sympathisiert mit der PFLP, einer antisemitischen terroristischen Organisation. Welche Beweise braucht es noch, damit die Behörden diesem Antisemitismus endlich mit der angemessenen Repression begegnen? Es ist unfassbar, dass so jemand eine Kundgebung anmelden kann und diese nicht verboten wird!

Bereits 2021 marschierte ein antisemitischer Mob durch Oldenburg

Gehen wir nun zweieinhalb Jahre zurück: Vielleicht erinnern sich hier einige noch: Bereits im Mai 2021 fand in Oldenburg eine propalästinensische Demonstration statt, die auch von der Palästinensischen Gemeinde organisiert wurde. Dort fand sich ein extrem gewaltbereites Milieu aus propalästinensischen Aktivisten, BDS-Anhängern, türkischen Faschisten und muslimisch sozialisierten Antisemiten zusammen.

Der 500 Teilnehmer starke propalästinensische Mob ließ seinem antisemitischen Hass auf Israel freien Lauf: Dem jüdischen Staat wurde das Existenzrecht abgesprochen und er wurde vielfach antisemitisch dämonisiert. So wurde häufig die Parole „Kindermörder Israel“ gerufen, auf einem besonders widerwärtigen Plakat stand: „Israel trinkt das Blut unserer Kinder aus den Gläsern der Vereinten Nationen.“ Diese Äußerung stellt eine aktualisierte Version der sogenannten „Ritualmordlegende“ aus dem christlichen Antijudaismus dar und ist damit klar antisemitisch. Es war außerdem eine Landkarte Israels in den Farben Palästinas zu sehen, womit dem jüdischen Staat sein Existenzrecht abgesprochen wird. Es wurde mehrmals der Gruß der Grauen Wölfe gezeigt, ebenso brachten zahlreiche Teilnehmende mit „Allahu Akbar“ Rufen ihre islamistische Gesinnung zum Ausdruck. Außerdem wurden Enthauptungsgesten, die aus dem IS-Spektrum bekannt sind, in Richtung der Gegendemonstranten beobachtet.

Die Demonstration offenbarte ein enormes Gewaltpotential: Journalisten wurden von Demoteilnehmern verfolgt und ein junger Mann, der durch das Tragen einer Kippa als Jude erkennbar war, wurde von Demonstranten auf das Übelste beleidigt. Besonders beängstigend war ein Angriff auf eine Gruppe von Gegendemonstranten, die sich auf dem Nachhauseweg befand, durch Teilnehmer der propalästinensischen Kundgebung. Als die Polizei intervenierte und von diesen ebenfalls attackiert wurde, musste sie Hunde gegen die Angreifer einsetzen.

Ein Vertreter der Palästinensischen Gemeinde gab umgehend den israelsolidarischen Gegendemonstranten die Schuld für die aggressive Stimmung des palästinasolidarischen Mobs. Wer sich jedoch von einer israelischen Fahne und der Forderung „gegen jeden Antisemitismus“ dermaßen provoziert fühlt, dass er Menschen mit Enthauptungsgesten bedrohen muss, hat nicht nur ein Aggressions-, sondern vor allem ein Antisemitismusproblem!

Um es hier einmal klar zu machen: Diese Demonstration war der größte antisemitische Aufmarsch durch Oldenburg seit 1945! Wer eine solche Demonstration anmeldet, ist auch verantwortlich für den antisemitischen Mob, der sich immer wieder unter dem Banner der Palästinasolidarität versammelt.

Dass heute wiederholt Antisemitismus in Form von Israelhass an einem zentralen Ort in Oldenburg verbreitet wird, finden wir unerträglich! Eine solche Veranstaltung darf nicht als legitime Trauer um zivile palästinensische Opfer in der Folge des Angriffs der Hamas auf Israel angesehen werden, sondern als eine Plattform für Antisemitismus!

Von genau diesen Kundgebungen geht eine große Bedrohung für Jüdinnen und Juden sowie das jüdische Leben in Deutschland aus! Es ist unbedingt notwendig, dass sich dem viel mehr Menschen konsequent in den Weg stellen. Aus einem falsch verstandenen Antirassismus heraus Antisemiten zu ignorieren, nur weil sie nicht dem klassischen Bild eines deutschen Neonazis entsprechen, ist gefährlich und ignoriert die simple Einsicht, dass auch Menschen, die Rassismus erfahren, antisemitisch sein können.

Kundgebungen, wie die heutige auf dem Schlossplatz, müssen als antisemitische Bedrohung verstanden und ernst genommen werden. Sie erfordern gleichermaßen Gegenprotest wie Aufmärsche von Neonazis! Das Milieu, das dort zusammen kommt, muss klar als das benannt werden, was es ist: antisemitisch, faschistisch und islamistisch. Ein Antifaschismus, der zu mehr als einer Wohlfühlidentität taugen soll, darf nicht zulassen, dass dieses Milieu ungehindert seinen antisemitischen Hass verbreiten kann!

Gegen jeden Antisemitismus bedeutet: Keinen Frieden mit den Feinden Israels!

Bündnis gegen Antisemitismus und Antizionismus Oldenburg, 21.10.2023

  1. genauer: dem der Abu-Ali-Mustafa-Brigaden, des militanten Arms der PFLP https://de.wikipedia.org/wiki/Abu-Ali-Mustafa-Brigaden ↩︎